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FAT JAZZ URBAN EXCHANGE: HDRS
Besetzung
Tristan Honsinger – cel;
Axel Dörner – tr;
Olaf Rupp – git;
Oli Steidle – dr/perc
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ansehen FAT JAZZ URBAN EXCHANGE: HDRS jazzinhamburg
 
fatjazz 2014 170x150 FAT JAZZ URBAN EXCHANGE: HDRS jazzinhamburg
 
HDRS

Nicht die Solisten stehen im Vordergrund, sondern die musikalischen Landschaften, die aus dem Nichts entstehen. Sie kreieren Bildbände voller Farben, voll von dadaistischen Widersprüchlichkeiten und Spannungen, sie befördern einen vom Teehaus auf den Mount Everest. Ein musikalischer Bildersturm der die Grenzen des Erlaubten und des Möglichen verschiebt, überschreitet und allen Hörgewohnheiten trotzt.

*

HDRS evil fingers (Gligg Records, gligg 117): Olaf Rupp, saarländischer Brückenkopf im Berliner Überhaupt und Sowieso, ließ dort im August 2013 sein gitarristisches R rollen zusammen mit seinem Stretto-Partner Tristan H wie Honsinger am Cello, nicht zum erstem Mal erweitert mit dem D des Trompeters Axel Dörner und zudem mit dem S des Drummers Oliver Steidle. Der seine ‘schlimmen’ Finger ja nicht nur schon bei Der Rote Bereich, Klima Kalima, Rosen Für Alle und Soko Steidle im Spiel hatte, sondern in Die Dicken Finger auch schon zusammen mit Rupp. Zum Auftakt wird ein schrammeliges Etwas gesummt, wie man es eher als Zugabe erwarten würde, ein eingetrübtes Stringding, wie nur von Cellos, das dann aber gegen Ende auf den Trübsinn pfeift, und krawallig auf den Putz haut. Herrlich schräg. Dem folgt, mit Widmung an Männer, die wie Roman Polanski mit dem Schwanz denken, ‘If George Bush would be a lobster’ als wildes Durcheinander von Schwanzgewedel, Fühlergefummel und Gliedergewusel. Ein anarchistischer Spaß mit Gitarren­geflirr, das mir einigermaßen spanisch vorkommt, helldunklem Gefiedel mit vokalem Nachdruck, schmusiger und schmauchiger Trompeterei und alogischem Gerappel, gespickt mit Pseudodéjà-vus aus melodischen und rhythmischen Vertraulichkeiten, die jedoch allesamt nicht weiter vertieft werden. Einer kleinen Denkpause lässt Honsinger ein trompetistisch besprudeltes Lobstergedicht folgen, das einen kollektiven Strudel auslöst, Dörner kiekst und keckert in höchsten Tönen, Steidle verschrottet sein Set. Erst die letzten dieser 23 Min. geben sich wieder lyrisch. ‘Cantar de mio Cid’ beginnt Honsinger mit einem Kriegsruf, Rupp klingt elektrifizierter, Dörner und Steidle treiben den Trupp an, der aber lediglich zu plänkeln beginnt. Truppenführer Honsinger muss seinen Adjutanten fragen, wo eigentlich der Feind steht. Cellistische Unterströmungen kreuzen sich in erregter heißer Luft mit ubuesk aufgekratztem Krawall, ein kaspertheatralisches Verröcheln inklusive Krokodilstränen von Cello und Trompete verlegen den Kriegsschauplatz in die Puppenkiste wo er hingehört. ‘No disc, no fun’ behext mich zuerst wieder mit zwei Cellos, Rupp vertreibt den Doppelgänger, Honsinger und Dörner bringen Schwung ins Spiel, in dem ich kurz auch ein Akkordeon halluziniere. Rupp nimmt seinem Namen wörtlich, Steidle randaliert, Dörner knört. Und plötzlich ist doch alles wieder gut. Alle entspannen sich, das Cello webt den Schlussstrich. Beifall. BEIFALL!
 
Termin-Infos und Anfahrt
Eintritt
Vorverkauf: 6 EUR,
Abendkasse: 9 EUR
(für mögl. Ermäßigungen s. Seitenleiste)
Das wird gespielt
Contemporary Jazz
 
Zur Location
Besuchen Sie die Internetseite des Veranstalters, um mehr über die Location zu erfahren:
 FAT JAZZ URBAN EXCHANGE: HDRS jazzinhamburg
 


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